32 Jahre - 25 Knoten

32 Jahre - 25 Knoten

Freitag, Juli 18, 2025

Ein stürmischer Geburtstag, Hafentage und unser erster Besuch an Bord

Volle Kette & starker Wind

Montag und Dienstag zeigte sich das Mittelmeer, in der Bucht von Nodu Pianu, von seiner wilden Seite: Sturm, laut Wetter-App, mit Böhen bis 39 Knoten und hoher Wellengang – zum Glück hielt unser Anker bombenfest, so tief im Sand vergraben, dass er nicht mehr zu sehen war. Ein junges britisches Paar ankerte etwas zu nah an uns – mit nur 25 Metern Kette bei 8 Metern Wassertiefe. Nach kurzer Absprache gaben sie mehr Kette und am nächsten Nachmittag schob Jan mithilfe von Mabel, Scialla etwas zur Seite, damit sie ihren Anker gut bergen konnten.

Geburtstag bei Sturm

Dienstag war Janines 32. Geburtstag. Wir standen früh auf und machten einen herrlich ruhigen Strandspaziergang, bevor der Wind richtig loslegte. Ab Mittag fegten Böen mit bis zu 25 Knoten über uns hinweg. Hohe Wellen schoben uns hin und her, aber immerhin aus derselben Richtung wie der Wind – etwas angenehmer. Unser SUP flog mehrmals herum, also liessen wir im Cockpit die Luft ab. Mabel blieb zum Glück stabil vertäut. Sicher ist sicher: Wir gaben noch mehr Kette (nun 50m) – wollten auf keinen Fall in die Felsen gedrückt werden. Es hatte nur noch wenige Boote und so hatten wir genügend Platz um uns herum.

Tagsüber blieben wir an Bord, es wäre einfach zu gefährlich gewesen an den Strand zu gelangen. Abends wagten wir uns doch nochmal an Land, der Wind wurde etwas schwächer - dachten wir zumindest. Wir setzten uns im Dinghy auf den Boden, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten, doch die Wellen klatschten uns komplett nass. Als wir am Strand ankamen, war Mabel mit mehreren Litern Wasser vollgelaufen – und unsere Kleider auch. Juna schüttelte auch den einen oder anderen Wassertropfen aus dem Fell und erfreute sich danach am Landgang – wir haben die Strapazen schliesslich für sie auf uns genommen. Dieser Geburtstag bleibt garantiert unvergessen.

Einlaufen in Olbia

Den Hafenplatz in Olbia hatten wir schon früh gebucht. Alle Unterlagen gingen vorab per Mail, bezahlt wurde auch im Voraus (84€ pro Nacht). Man darf in Olbia erst nach 15 Uhr seinen Platz einnehmen, so machten wir morgens Scialla bereit für unseren ersten Gast: putzen, aufräumen, alles verstauen. Um 14 Uhr ging’s los: raus aus Nodu Pianu, rein in den Kanal von Olbia. Wir funkten die Marina an und ein Marinero wies uns freundlich in Platz A50 ein. Bei kräftigem Wind und wenig Platz zum manövrieren, schob er uns mit dem Dinghy in Position – top Service!

Im Office musste Jan dann noch ein riesiges Formular ausfüllen – jeder Hafen hat halt seine Eigenheiten.

Hafentage mit Shuttle & Waschmarathon

Hafentage sind bei uns immer etwas stressig: Wenn schon Infrastruktur da ist, wollen wir alles erledigen. Der Hafen bietet einen praktischen Shuttle-Service – gratis ins Stadtzentrum, zum Flughafen oder ins Einkaufszentrum. Um 16:30 Uhr ging’s los: rein ins Auto, was schon seltsam war nach so langer Zeit nur auf See. Wir fanden einen super Waschsalon mit einer sehr netten und hilfsbereiten Besitzerin – zwei Maschinen, 45 Minuten pro Waschgang. Zeit genug für einen Mini-Kebab als Snack. Die Wäsche wanderte in den Trockner – 28 Minuten für fast kochend heisse Wäsche, aber dafür garantiert keimfrei!

Währenddessen durfte ein Gelato natürlich nicht fehlen. Um 18:30 Uhr fuhr uns der Shuttle zurück. Zurück an Bord ging’s gleich weiter: Oma - Wägeli schnappen, ab ins nahe Einkaufszentrum und die ersten Wasserreserven bunkern. Jan ging danach gleich nochmal los und schleppte vier Sixpacks Wasser, alkoholfreies Bier und ein Kilo griechischen Joghurt zurück – mit einem Einkaufswägelchen vom Conad, wie es hier wohl alle machen. Es gab am Hafen selber sogar eine Stelle, an dem man diese Wägeli wieder zurückgeben konnte.  

Der Besuch ist da

Währenddessen machte Janine alles klar für Doris: Bett beziehen, Wäsche verräumen, Abfall wegbringen. Doris kam mit dem Taxi vom Flughafen und wurde stürmisch von Juna empfangen – inklusive Zoomies (die typischen Hundeturbos, bei denen Juna wie wild im Kreis rast). An Bord war es nun so voll wie nie, drei Personen, Gepäck und überall Wasserflaschen – wir trinken das Tankwasser nicht, also heisst’s bunkern für drei Leute!

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In der Zwischenzeit haben wir heraus gefunden warum das Wasser aus den Tanks am Morgen jeweils ein bisschen schäumte. Schuld waren die Silberionen, die das Wasser haltbar machen, die wir als Zusatz in die Tanks gaben. Diese vertragen sich nicht mit dem Aluminium der Tanks. Da sich bereits nach wenigen Tagen Bakterien in unbehandeltem Wasser bilden, wollen wir das Risiko nicht eingehen. Lösen möchten wir das Problem in näheren Zukunft mit einer UVC-LED Trinkwasseraufbereitung.

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Doris brachte uns ein bisschen Schweiz mit: eine elektrische SUP-Pumpe, Migros-Gewürz (hurra!), ein neues Objektiv für Jan, einen Bikini und Geburtstagsgeschenke für Janine. Nach einer schnellen Einweisung musste sie auch gleich mal mit Juna an Bord bleiben, während wir uns in der Marina endlich eine ordentliche Dusche gönnten – die erste seit Toga! In Janine’s Dusche verabschiedete sich zweimal das Licht, aber hey, immerhin eine Regendusche.

Abends plauderten wir noch lange, drehten eine letzte Runde im Hafen – und fielen um halb eins nachts hundemüde ins Bett. Juna konnte sich nicht entscheiden, wo sie schlafen wollte, sprang ständig umher und verlangte Zugang zur V-Berth (sie kommt dort nicht von alleine hoch).

Grosseinkauf & erste Etappe

Der nächste Tag startete gleich mit einem Grosseinkauf! Janine, Doris und Juna zogen mit dem Einkaufswägelchen los – 146 €, ein voller Wagen und Juna eingeklemmt zwischen Gemüse und Snacks. Während wir das Wägeli füllten, kam bei Doris die Frage auf: Wo soll das alles nur hin? Scialla bewies mal wieder, was für ein Raumwunder sie ist.

Alles verstaut, Mägen gefüllt – und los ging’s Richtung Cala Sabina, unsere erste Bucht mit Doris. Angekommen einmal das volle Bootsprogramm: Dinghy ins Wasser, ein Sprung ins kühle Nass, Pastasalat zum Znacht und eine letzte Pippirunde mit Juna. Der Vollmond machte die Nacht besonders schön – und wir waren alle fix und fertig.

Von Porto Rotondo bis Golfo di Pevero

Weil Cala Sabina nicht die ruhigste Bucht ist, fuhren wir weiter: Porto Rotondo, oder besser gesagt Spiaggia di Ira. Nur 50 Minuten entfernt – zur Ausnahme zogen wir Mabel hinter uns her.

Der Hafen von Porto Rotondo war mit dem Dinghy nur einen Katzensprung entfernt. Ist idyllisch, sauber und deutlich günstiger als Porto Cervo. Wir gönnten uns zum Mittagessen eine Pizza, spazierten durch die Gassen und fuhren dann zurück an Bord. Der Ankerplatz war allerdings ziemlich rollig – die Wellen der Motorboote liessen Scialla tanzen was den Ankerplatz nicht so angenehm machte.

Abends gings noch für ein Eis und ein Hundeguetzli für Juna aus dem Hundeshop nach Porto Rotondo, danach konnten wir alle super schlafen dank wenig Wind und Schwell.

Da der Ankerplatz tagsüber so unangenehm war und das Wetter launisch, steuerten wir den Golfo di Pevero an. Wir konnten den Grossteil der Strecke segeln, jedoch hatte es viel Verkehr und schnelle Motorboote, die eine andere Vorstellung von sicherem Abstand hatten – zum Glück kam Mabel diesmal sicher aufs Vorderdeck. So grosse Wellen hatten wir noch nie. Unser Gast hat's wie ein Profi gemeistert! Wir fanden einen guten Platz und wollten etwas später an den Strand - aber es gab keinen Zugang (normalerweise hat es an den Stränden seitlich oder in der Mitte eine Zufahrt für Boote). Aber hier war der gesamte Bereich mit Bojen abgesperrt. Also hat sich Jan Juna geschnappt und ist mit Mabel und ihr um die Ecke (ca. 15 Minuten entfernt) an einen Steg gefahren und Juna konnte sich dort lösen und etwas herumtollen.

Luxusnachbarn & unberechenbares Wetter

Abends ruderten wir mit Mabel im Dunkeln zum Strand, unter der Bojenabsperrung hindurch – improvisieren geht immer. Sonntags regnete es morgens und nachmittags zogen kräftige Böen auf. Also blieben wir in der Bucht – nach all den Ortswechseln auch mal nötig. Wir bekamen besonderen Besuch: Unser neuer Nachbar war 93 Meter lang und 300 Millionen € schwer – die Luxusyacht vom Zara-Gründer. Ein Fender wahrscheinlich in etwa so gross wie unser Bad – leider lud er uns nicht auf einen Apero ein. Schade eigentlich!

Doris hat in einer halben Woche das volle Bootsabenteuer erlebt: Campingfeeling, Wetterkapriolen und Improvisation pur. Luxus? Fehlanzeige. Dafür echtes Scialla-Leben!

Barking Blue

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