
Feriengefühle an Bord von Scialla
Eine Woche voller Freunde, Ausflüge und kulinarischer Höhepunkte
Wiedersehen in Tivat
Marion und Marco kamen am Morgen gegen halb zehn in Tivat am Flughafen an. Da wir erst ab 13 Uhr in den Hafen durften, musste unsere Reunion noch etwas warten. Problemlos legten wir im Porto Montenegro auf Platz B24 an. Zum Glück haben wir immer die Übersichtskarte vom jeweiligen Hafen parat, um schnell den richtigen Liegeplatz zu finden.
Jan ging ins Office – nachdem er wieder einmal viel zu weit gelaufen war – und gab die Dokumente ab. Im Gegenzug erhielt er den Code für die Türe zu unserem Hafenabschnitt wie auch einen Guide zum Porto Montenegro.

Kurz darauf kamen unsere Gäste an Bord. Nach einem grossen Hallo, besonders von Juna, überreichten sie uns liebevoll mitgebrachte Dinge aus der Schweiz. Für uns ist das immer wie Weihnachten! Darunter: unser Lieblings-Migros-Gewürz, Solarkabel, ein kleiner Fotodrucker – und das wichtigste: eine „neue“ Kamera für Jan, die er sich auf Ricardo ergattert hatte.

Am Nachmittag konnten Marion und Marco ihr Apartment beziehen. Mit Sack und Pack – nach der Geschenkübergabe deutlich leichter – liefen sie die rund 20 Minuten dorthin. Später trafen wir uns wieder auf Scialla zu einem Apero und gingen danach gemeinsam essen. Auch Alex, den wir in der Marina Lazure kennengelernt hatten, schaute kurz vorbei. Er hatte ab Montag ebenfalls einen Platz im Hafen, allerdings am anderen Ende. Nachdem wir bereits sein Motorboot begutachten durften, erhielt er nun eine kleine "Führung" durch Scialla.

Erste Tage: Erkunden, Essen und Waschen
Am Dienstag erkundeten wir Tivat zu Fuss und genossen abends ein typisch balkanesisches Restaurant mit einer riesigen Fleischplatte für die Jungs. Es sollte nicht unser letztes „Fressgelage“ dieser Woche bleiben.
Die beiden hatten im Apartment auch eine Waschmaschine – für uns ein echter Luxus. So verbrachten wir den Mittwoch dort, erledigten ein paar Maschinen und nutzten zum Trocknen den grossen Stevi sowie das Apartment selbst. Bootfeeling ohne Boot, könnte man sagen. Abends gab es Grilltakeaway: 500 g Cevapcici, Pljeskavica, Poulet und Würste. Alles im Apartment verspeist – einfach lecker! Der Plan für den nächsten Tag stand: ein erster Bootsausflug.
Tagesausflug nach Sveti Marko
Am Donnerstag trafen wir uns um halb elf. Nach einem stärkenden Frühstück (wichtig, damit niemand seekrank wird) machten wir Scialla startklar. Beide Gäste durften natürlich auch steuern und hatten sichtlich Spass.

Leider war es sehr windstill, sodass wir nicht segeln konnten, dafür war das Wasser spiegelglatt – niemandem wurde übel. Wir ankerten bei der Insel Sveti Marko. Nach dem zweiten Versuch hielt der Anker und wir sprangen ins kühle Nass. Auf die Insel selbst kamen wir leider nicht, da ein Herr alle sofort verscheuchte, die einen Fuss an Land setzen wollten. Macht nichts – wir genossen den Nachmittag vor Anker mit Schwimmen, Apero und kleinen Nickerchen. Am Abend ging es zurück in den Hafen.
Ein Ausflug nach Morinj
Da Marion trotz ihrer Schwangerschaft die Fahrt gut vertragen hatte, starteten wir gleich am nächsten Tag erneut – diesmal weiter hinein in die Bucht von Kotor nach Morinj. Dort gibt es eine Flussmündung, die man mit dem Dinghy befahren kann.
Die Passage durch die Engstelle verlief problemlos, und wir begegneten zum Glück weder Fähren noch Kreuzfahrtschiffen. Wir konnten sogar kurz etwas mit der Fock segeln. Auf rund 14 Metern Tiefe ankerten wir, setzten Mabel ins Wasser und fuhren zu fünft plus Hund an Land, um Mittag zu essen. Danach wurden die Damen zurück an Bord gebracht, während die Herren den Fluss erkundeten.

Die Mündung war zwar nicht besonders lang, aber am Ende entdeckten sie einen wunderschönen Campingplatz direkt am Wasser wie auch ein hier bekanntes Fischrestaurant. Das einströmende Flusswasser war eiskalt, wodurch die Bucht spannende Temperaturwechsel zwischen warm und kalt bot.
Dieses Mal legten wir am Abend ohne Hilfe eines Hafenangestellten an, bei so wenig Wind sehr gut machbar. Marion und Marco stellten sich dabei als hervorragende Deckshände heraus.
Kulinarischer Abend bei Alex
Am nächsten Abend waren wir bei Alex eingeladen. Er hatte seine Fastenzeit gerade beendet und bereitete selbstgemachte Pizza für uns vor. Jan ging mittags mit ihm einkaufen. Danach ging's ins Apartment für einen dringend benötigten Haarschnitt für Jan. Danach durfte Janine noch die Haare von Marion stutzen, eine Premiere.
Alex ist ein ausgezeichneter Koch und Bäcker. Er hatte Sauerteig vorbereitet und sogar eine besondere Pizza gezaubert: „Zola & Mele“ – grüner Apfel (ital. mele), leicht säuerlich, kombiniert mit Gorgonzola. Eine unerwartete, aber köstliche Mischung, die oft in Italien serviert wird.

Der Abend war herrlich – nicht nur kulinarisch. Alex erzählte uns viel aus seinem Leben. Er hat auf der ganzen Welt gearbeitet und gelebt, seine Geschichten waren fesselnd. Am Sonntag sollte sein Freund aus Österreich ankommen. Gemeinsam wollten sie zwei Tagen später über die Adria nach Bari (Italien) fahren, doch vorher plante er noch eine kleine Rundfahrt nach Kotor. Das beste daran, er lud uns dazu ein. Das liessen wir uns nicht entgehen.

Königsmomente auf der Flybridge
Am Sonntagmittag war Abfahrt. Wir sassen auf der Flybridge (offenes, erhöhtes Steuerdeck auf grösseren Motor- oder Segelyachten, von dem aus man das Boot fahren kann und gleichzeitig eine besonders gute Aussicht geniesst) von Alex’ Motoryacht „Alkedo“ und fühlten uns wie Könige. Drei Stunden lang genossen wir die Aussicht, fotografierten, entspannten und bestaunten Perast und Kotor aus nächster Nähe. Zurück im Hafen liessen wir den Tag gemütlich im Restaurant ausklingen.

Ein Gefühl von Ferien
Was für eine Woche! Nach all den intensiven Segeltagen fühlte sich diese Zeit mit Freunden, Ausflügen und gutem Essen an wie Ferien. Auch mal wieder in einer Wohnung zu stehen, war ein eigenartiges, fast luxuriöses Gefühl.
Doch das Abenteuer geht weiter: In der kommenden Woche kommt noch ein weiterer Gast – ein weiterer Sandkastenfreund von Jan, der ebenfalls Jan heisst. Es warten also weitere erlebnisreiche Tage und „Ferienmomente“ auf uns.
