Hafenzeit = Projektzeit

Hafenzeit = Projektzeit

Freitag, Oktober 3, 2025

Von Reparaturen, Lecks und Rost

Die Winterzeit beginnt – und mit ihr unsere lange Liste an Projekten. Manche sind dringend, andere haben wir uns schon länger vorgenommen. Klar war: langweilig wird es uns in den nächsten Wochen bestimmt nicht.

Eine kleine Klampe, viel Arbeit

Gestartet sind wir mit einem vermeintlich kleinen Task: der Ersatz der Lippklampe, die in Olbia kaputtging. Zwei Schrauben setzen – klingt einfach. In der Praxis bedeutete das über zwei Stunden Arbeit: Backskiste aus- und einräumen, alte Löcher abdichten, neue bohren. Jan zwängt sich mit einem Schraubenschlüssel in die Backkiste während Janine von oben die Schrauben löst / anzieht. Typisch Bootsarbeit – alles dauert länger.

Jan versetzte die Klampe etwas nach innen, damit die Schot nicht mehr am Metall reibt. Nun glänzt die neue Lippklampe an ihrem Platz. Nebenbei räumte Janine die alten Rettungswesten (Bild) aus und verstaute die neuen. Das schuf Platz – sogar unsere Gummistiefel, bisher ungenutzt, fanden nun ihren Platz unter der V-Berth.

Rost, Filter und Wasserprobleme

Ein weiterer Punkt: alle Metallteile vom Flugrost befreien.

Das Mittel, das wir vom Vorbesitzer übernommen haben, wirkte zuverlässig – Chromstahlreiniger aus dem Supermarkt. Eine günstige Alternative zu den "Spezialreinigern" aus dem Bootsladen.

Jan wechselte zudem die Wasserfilter, dringend nötig. Sofort merkten wir den Unterschied am Wasserdruck. Ein Problem bleibt jedoch bestehen: Unser Tankwasser schäumt weiterhin morgens kurz, sodass wir wie in der gesamten Saison auf PET-Flaschen für das Trinkwasser zurückgreifen müssen. Der Abfall ist enorm – da weiss man das perfekte Leitungswasser in der Schweiz noch mehr zu schätzen.

Falls wir in der Zukunft eine UVB-Trinkwasseraufbereitung installieren, werden wir zusätzlich die Metalltanks ersetzten. Entweder mit Kunststofftanks oder wieder Metalltanks mit einer Beschichtung die auch Silberionen und Chlor beständig ist.

Sonnenkraft optimieren

Unser grosses Solarpanel brachte längst nicht mehr die Leistung vom Saisonstart (260W Peak anstatt 330W). Also überlegten wir, wie wir die Energieversorgung verbessern können. Die Lösung: unsere seitlich montierten Panels wanderten aufs Bimini – das Sonnendach über dem Cockpit. So liefern sie nun, mehr oder weniger, den ganzen Tag Strom anstatt nur Morgens und Abends.

Jan schaltete sie Seriell, sodass sie wie ein grosses Panel arbeiten (das erhöht die Volt, was zu einer besseren Leistung bei schwacher oder flacher Sonneneinstrahlung führen sollte). Ein Nachteil ergibt sich bei einer Teilbeschattung eines Panels. Falls dies zu oft der Fall sein sollte, wird Jan die Panels Parallel verbinden. Da wir im Hafen ohnehin Landstrom haben, ist es nicht zwingend notwendig – aber Optimierungen sind immer gut. 

Ordnung schaffen

Auch Stauraum war ein Thema. Wir sortierten Schränke aus, einiges geht zurück in die Schweiz ins Lager. So nutzen wir den Platz an Bord künftig besser.

Unser Kartentisch, bisher chaotische Ablage, hat endlich seine Funktion zurückbekommen. Unter ihm stapelten sich bisher Rucksack, „Oma-Wägeli“ und Gummistiefel. Alles hat nun einen neuen Platz – und wir haben plötzlich einen richtigen Schreibtisch. Beim Aufräumen tauchten sogar Dinge auf, von denen wir gar nicht mehr wussten, dass wir sie besitzen (erinnerte uns an die Wohnungsräumung).

Gas und Geduld

Nach vier Monaten war unsere kleine 3kg-Campinggaz-Flasche leer – eine solide Leistung. Leider gibt es in Montenegro kaum passenden Ersatz, und trotz mehrerer Ladenbesuche fanden wir keine Alternative. Man erhält an den Tankstellen 10kg Flaschen, diese sind leider zu gross für unser "Gaskämmerli". Kein Drama: auf Backofen und Gasherd verzichten wir eben eine Weile, und Kaffee funktioniert dank French Press auch ohne Gas (da wir mir Induktion kochen, benötigten wir das Gas nur für die Bialetti und um Brot zu Backen). Für einen eventuellen Bialetti Notfalleinsatz hat sich Jan für 10€ eine klassische Elektro-Herdplatte gekauft.

Weniger erfreulich war der Platzwechsel in der Marina. Am neuen Liegeplatz funktionierten weder Wasser noch Strom. Ganze vier Mal mussten wir ins Office, bis endlich jemand kam – und die Lösung war simpel: ein Kartenscan an der Säule.

Regen, Lecks und neue Aufgaben

Eines Abends überraschte uns Regen. Wir konnten rechtzeitig alles ins Trockene bringen, stellten dabei aber fest: Mehrere Stellen an den seitlichen Fenster im Salon sind undicht. Ein neuer Punkt auf unserer Winterliste – Abdichten. Uns wird also nicht langweilig werden. 

Rückblicke

Da wir nun im Hafen liegen und der Alltag etwas ruhiger wird, möchten wir die kommenden Wochen nutzen, um Rückblicke mit euch zu teilen. Kleine Themenblöcke über unsere Learnings, Gedanken, Dinge, die wir vielleicht anders machen würden – oder künftig anders handhaben werden.

Barking Blue

Hier befinden wir uns zur Zeit:
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