
Letzter Halt in Italien
Zwischen Magenverstimmungen, schönen Städten und Bürokratie
Unser letzter Ankerplatz
Otranto, die östlichste Stadt Italiens, empfängt uns mit malerischer Altstadt, engen Gassen und einem fantastischen Blick über die Adria. Besonders berühmt ist die imposante Kathedrale mit ihrem einzigartigen Mosaikboden sowie die mächtige Burganlage. Leider dürfen Hunde in viele Sehenswürdigkeiten nicht hinein – aber auch von aussen wirken Kirchen und Burgen eindrucksvoll.


Wir machten es uns in einem Café gemütlich, als eine Familie vorbeilief. Der Vater sprach uns an: „Da höre ich Schweizerdeutsch, oder?“ Ein kurzer Schwatz – und siehe da: Sie wohnten ganz in unserer Nähe. Er meinte, es sei ungewöhnlich, in Süditalien noch auf Schweizer zu treffen. Wieder einmal zeigte sich, wie klein die Schweiz – und die Welt – doch ist. (Schliesslich haben auch wir beide uns in Amerika kennengelernt.)


Auch die Ankerbucht gefiel uns, auch wenn uns der Schwell gelegentlich durchrüttelte.

100 Seemeilen Richtung Norden
Am Mittwoch hiess es: Leinen los! Die letzten rund 100 Seemeilen der italienischen Küste lagen vor uns. Leider hatte sich Jan am Tag zuvor den Magen verdorben – wir wissen bis heute nicht, woran es lag, da wir immer dasselbe gegessen hatten. Zum Glück gibt es Imodium.
Der Wind meinte es gut mit uns: nach langer Zeit endlich wieder Südwind! Wir rauschten auf Raumschotkurs dahin – 23 von 26 Stunden konnten wir tatsächlich segeln. Herrlich, wenn es immer so wäre.

Ankunft in Bari – Formalitäten und Tierarztbesuch
In Bari fanden wir einen kleinen Hafen ausserhalb des Zentrums, bestens bewertet und ideal für den Check-out. Der Hafenmeister war sofort hilfsbereit und organisierte uns für Montagmorgen die Polizei an Bord – so können wir bequem ausklarieren. Eine Crewliste mit allen Passnummern mussten wir ebenfalls ausfüllen. Alles kein Problem.
Nun fehlte nur noch ein Gesundheitszertifikat für unser vierbeiniges Crewmitglied. Nach zig unbeantworteten Anrufen bei Tierärzten fanden wir schliesslich jemanden, der Zeit hatte. Janine und Juna fuhren per Uber in die Stadt – zu Fuss wäre es viel zu heiss gewesen. Der Fahrer freute sich riesig über Juna und zeigte gleich stolz Fotos von seinem eigenen Hund.

Beim Tierarzt musste Janine zuerst erklären, was überhaupt gebraucht wird. Nach kurzem Check stellte der Arzt das notwendige Schreiben aus – 50 Euro. Montenegro gilt noch als Tollwutland, also braucht Juna zusätzlich eine gültige Impfung sowie einen Antikörper-Test. Gut, dass wir das bereits in der Schweiz vorbereitet hatten.
Wäsche, Erholung und ein bisschen Jazz
Nach dem Tierarztbesuch gings für die beiden weiter zum Waschsalon – die erste Wäsche seit drei Wochen! Da Jan noch nicht fit war, konnte Janine nicht alles mitnehmen, also stand ein zweiter Waschgang am nächsten Tag an.
Zum Glück erholte sich Jan bald. Die Marina hatte top-sanitäre Anlagen, sauber, klimatisiert und dazu lief entspannter Smooth Jazz. Schlechter kann man es mit Magenproblemen definitiv erwischen.
Tags darauf machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Waschsalon und nutzten die Zeit, um Bari zu erkunden. Die Altstadt überraschte uns – sauber, lebendig, charmant. Wir beschlossen, am nächsten Tag noch einmal die verwinkelten Gassen der Altstadt zu erkunden. Mal schauen ob uns Juna's Verehrer erneut durch die halbe Stadt verfolgt.


Kleine Begegnungen, grosse Freude
Zurück an Bord fragte uns ein Stegnachbar, ob wir einen Bootsstuhl (Ein Bootsstuhl ist ein spezieller Sitz aus robustem Stoff mit Halterungen, in den man sich einhängt, um sicher am Mast hinaufzuklettern und dort Arbeiten durchzuführen) hätten. Seiner war zu alt und nicht mehr sicher. Unser war nagelneu – also halfen wir gerne aus. Es ist immer spannend, jemanden am Mast hochklettern zu sehen. Als Dank brachte er uns eine Flasche Prosecco. Perfekt, um bald auf unsere Ankunft in Montenegro anzustossen.
Wir besuchten noch einmal die Altstadt. Doch diesmal fehlte das gewisse Etwas. Oft ist es eben die Spontanität, die einer Stadt ihren Zauber verleiht.


Abschied von Italien
Ein wenig bereuten wir, uns nicht mehr ausgeruht zu haben vor der vorerst, letzten grossen Fahrt. Aber die Zeit drängte – das Wetterfenster war gut. Nun heisst es: Ciao Italia! In Montenegro warten neue Abenteuer – und Freunde, die uns besuchen kommen.
Wir freuen uns riesig!