Nur wir drei & das rosa Klappvelo

Los gehts

Wir haben’s tatsächlich getan. Die Wohnung ist übergeben, unser gesamtes Hab und Gut in Kisten verstaut, verschenkt, verkauft oder entsorgt.

Trotzdem blieb noch einiges übrig, das mit aufs Boot musste – und irgendwie in unsere Duffle Bags gestopft werden wollte. Es wurde schnell klar: Wenn wir alles selber tragen müssen, ist der Rückenschaden vorprogrammiert. Eine schnelle Lösung musste her – ein Koffer, der sowieso bald entsorgt werden sollte. Zum Glück wurden wir bei Janines Papi fündig (danke!).

So ging’s dann zum Bahnhof: jeder mit einer Duffle Bag auf dem Rücken, einem Rollkoffer und einer Ikeatasche gefüllt mit dem rosa Klappvelo. Da war doch noch was? Ah ja, der Hund!

Acht Stunden, viermal Umsteigen und einen letzten Migros Ice Tea später sind wir gut in Lavagna (Italien) angekommen.

Das Klappvelo hat sich sofort als hervorragende Gepäckablage bewährt (danke Tanja!) – und so konnten wir ohne Rückenschmerzen in unser Abenteuer starten.

Angekommen auf Scialla haben wir uns erst mal einen Topf Pasta gegönnt und sind dann bald ins Bett gefallen.
Zugegeben, "gefallen" ist ein grosses Wort – das Einsteigen fühlt sich für Ü30-Jährige eher wie ein kleines Fitnessprogramm an.

Der neue Alltag

Unser Alltag sah danach erstaunlich normal aus:
Als Erstes: Kaffee aufsetzen mit der geliebten Bialetti (hach, wie haben wir sie vermisst).

Dann den Hund versorgen und auf eine Spaziergang-/Einkaufstour gehen. Jan & Juna zog’s auf den Markt für Früchte und Gemüse, Janine ins Lebensmittelgeschäft.

Bootsarbeiten, Mittagessen, nochmal Bootsarbeiten, Spaziergang, Nachtessen, Serien schauen, Website aufbauen – und wieder ins Bett. Repeat.

Bootsarbeiten

Wir haben endlich für unser gesamtes Gepäck einen mehr oder weniger passenden Platz gefunden. Auch die Hundekoje wurde umgeräumt – wir hatten eine leichte Schlagseite nach Steuerbord, verursacht durch Jans ewige Leseliste. Bücher, die zu Hause schon Jahre Staub gesammelt haben und jetzt immerhin Seeluft schnuppern dürfen. Das Werkzeug hat nun ein neues, besser ausbalanciertes Zuhause unter dem Salonsofa gefunden.

An einem Abend haben wir beide Wassertanks (je 125 Liter) gründlich gereinigt und mehrfach gespült. Im Anschluss wurde ein Wasserfilter installiert, damit wir künftig mit gutem Gefühl direkt aus dem Tank trinken können.

Scialla wurde von oben bis unten auf Hochglanz gebracht – das war nach der Winterpause längst überfällig. Dabei haben wir auch ein kleines Süsswasserleck entdeckt: die Heckdusche war die Übeltäterin. Und als kleines Highlight haben wir einen Hängekorb für unsere Früchte geknüpft – praktisch und hübsch zugleich.

Dank unseres Umbaus der Stromversorgung, bestehend aus einem Solarpanel (335 Watt, mit massgeschneidertem Aluminiumrahmen – danke, Oli!) den Lithium-Batterien (12V 560AH) und dem 3000W Wechselrichter, konnten wir die ganze Woche ausschliesslich mit Induktion kochen, ganz ohne Landstrom.

Am Ende der ersten Woche trafen bereits die ersten Gäste – Jans Familie – für einen Kurzurlaub im Nachbardorf ein.

Für die kommende Woche ist laut Wetterbericht Regen angesagt – perfektes Timing, um einige Elektroarbeiten im Schiffsinneren anzugehen. Auf dem Plan stehen der Einbau des AIS, das Verlegen neuer Kabel für einen zweiten Solarladeregler sowie der Austausch der Wechselrichterkabel – von 50 mm² auf stattliche 95 mm². Ausserdem richten wir die Stromversorgung für unseren kleinen Bord-Server ein. Jellyfin, wir kommen!

Vielleicht kommt es auch ganz anders, Wetter und Segelboote sind immer für Überraschungen gut, Langeweile wird also nicht aufkommen. :D