Tierarzt, Diebstahl und Regenwoche

Tierarzt, Diebstahl und Regenwoche

Freitag, April 18, 2025

Ein Vorgeschmack aufs echte Leben an Bord – ungeschönt und mit allem, was dazugehört.

So langsam, aber sicher kommen wir richtig an und gewöhnen uns ans Vollzeitleben an Bord. Auch wenn wir momentan noch ein wenig „im Hafen feststecken“ – unser Dinghy, also das kleine Beiboot, das später an Ankerplätzen unser „Auto“ sein wird, lässt noch auf sich warten. Die Offerte ist zwar angefragt, aber bisher kam keine Rückmeldung. Tja, Italien eben – da geht’s manchmal einfach etwas gemächlicher zu.

Familienzeit (aka: Futterzeit)

Jans Familie kam zu Besuch, und wir haben immer wieder etwas mit ihnen unternommen. Okay, seien wir ehrlich: Meistens ging’s ums Essen. Aber das kann man in Italien ja auch einfach fantastisch. Dank kurzer, gezielter Suche haben wir einige grossartige, lokale Restaurants entdeckt, in denen man sich wunderbar authentisch und preiswert ernähren kann.

Unser Tipp für die Restaurantsuche im Ausland:

– Meide die erste Reihe an touristischen Orten.

– Wenn die Speisekarte nur in der Landessprache ist – Jackpot!

– Menü mit Bildern? Vorsicht, Touristenfalle!

Wir haben die Zeit mit Jans Familie sehr genossen. Sie kamen auch mal an Bord, und wir haben für sie gekocht. Leider kam an diesem Abend etwas dazwischen, womit wir nicht gerechnet hatten…

***

Wenn der Hund plötzlich leidet

Juna war schon am Vortag irgendwie neben der Spur. Sie war unruhig, wollte sich nicht streicheln lassen, fuhr immer wieder „Schlitten“ (setzt sich auf den Po und zieht sich über den Boden), wirkte schlapp und zog sich zurück – total untypisch für sie. Als wir uns schliesslich ihren Po genauer ansahen, kam der Schock: Die Analdrüse war verstopft und stark angeschwollen.

Zum Glück waren wir vor ein paar Tagen im Nachbardorf Chiavari zufällig an einer Tierarztpraxis vorbeigelaufen. Wir riefen an – und tatsächlich, sie hatten bis 19:30 Uhr geöffnet. Also schnappte sich Janine das Klappvelo und den Hunderucksack mit Juna drin und radelte die fünf Minuten zur Praxis. Wir kamen sofort dran, und der Tierarzt war super freundlich – und sprach auch noch sehr gutes Englisch.

Die Diagnose: Entzündete Analdrüse. Zuerst musste die Entzündung mit Antibiotika behandelt werden, bevor wir erneut vorbeikommen sollten, um die Drüse zu entleeren bzw. kontrollieren zu lassen.

(Kurze Erklärung für alle, die jetzt nur Bahnhof verstehen: Die Analdrüse ist bei Hunden ein natürlicher Duftträger – quasi ihre „Visitenkarte“. Wenn sie sich nicht von selbst entleert, kann es zu Schmerzen und Entzündungen kommen.)

***

Abschied, Segel-Updates und Regenwetter

Nach ein paar schönen gemeinsamen Tagen hiess es Abschied nehmen. Vorerst sind keine weiteren Gäste eingeplant, aber wir hoffen natürlich, dass uns in den nächsten Monaten noch einige Freunde besuchen kommen! *zwinker*

Solange das Wetter mitspielte, haben wir draussen so viel wie möglich erledigt. Unter anderem haben wir das erste Mal das Kutterstag genutzt um das zweite Vorsegel zu  setzten (unten nur behelfsmässig befestigt) – perfekt, um bei achterlichem Wind im Schmetterling zu segeln. Ausserdem lässt sich das innere Vorsegel bei Starkwind gut fahren – besonders praktisch, wenn auf der Rollanlage noch die Genua drauf ist.

(Kurze Segelerklärung: Beim Schmetterling fährt man mit zwei ausgebaumten Segeln – eines auf jeder Seite – vor dem Wind. Sieht nicht nur schön aus, sondern bringt auch ordentlich Vortrieb.)

Dann kam der Regen – und zwar durchgehend. Einige Bootsprojekte mussten daher in die Warteschleife. Aber drinnen gab es genug zu tun. Wir haben zum Beispiel die Lebensmittelschränke komplett ausgeräumt und neu organisiert. Jetzt haben wir endlich genug Platz für eine anständige Vorratskammer. Wenn wir erstmal unterwegs sind, wäre es super, nur einmal im Monat gross einkaufen zu müssen – und dazwischen nur frisches Gemüse etc. zu besorgen. Challenge accepted!

Da sich die Sonne in den kommenden Tagen eher rar macht und das Solarpanel entsprechend wenig liefert, durften ausnahmsweise mal wieder die Batterien an den Landstrom. Einmal voll auf 100 % laden tut nicht nur der Stimmung gut, sondern auch den Zellen – vier pro Batterie –, die sich dabei wieder sauber balancieren können. Praktischerweise ist alles von Victron, was bedeutet: bequem per Bluetooth überwachen und konfigurieren.

***

Ein rosa Fahrrad verschwindet

Am Samstagabend wollten wir mit Juna noch eine letzte Pipirunde drehen. Doch plötzlich: „Hä? Warum liegen hier Fahrräder mitten auf dem Steg?“ Und – Schock – wo ist unser rosa Klappvelo?!

Schnell wurde klar: Es wurde gestohlen. Genauso wie die beiden Klappvelos unseres Stegnachbarn – einer Superyacht. Stattdessen lagen drei alte Schrottfahrräder da – als wäre es ein Tauschgeschäft gewesen (aber halt ohne unser Einverständnis).

Am nächsten Morgen unterhielten wir uns mit dem Mitarbeiter der Yacht gegenüber – er hatte alles auf der Überwachungskamera. Nur leider: Das Fahrrad ist trotzdem weg. 

***

Endlich mal Pause machen

Nach all den intensiven Vorbereitungsmonaten war es auch mal Zeit für eine bewusste Pause. Das Wetter spielte mit – Juna brauchte ebenfalls Ruhe. Also gönnten wir uns ein richtig ruhiges Wochenende. Jan vertiefte sich endlich mal wieder in ein Game, Janine zeichnete – und für einen Moment war einfach alles still.

***

Fazit: durchwachsen, aber dankbar

Alles in allem war es eine durchzogene Woche mit einigen Tiefs – aber auch das gehört zum Leben an Bord dazu. Wir sind einfach froh, dass es Juna wieder besser geht und wir die Zeit mit Jans Familie nochmals richtig geniessen konnten.

Als kleiner Munter-Macher gab’s dann eine Take-away-Pizza für 7,50 € – inklusive Getränk. Schon verrückt, diese Preise. Und manchmal reicht genau das, um die Laune wieder zu heben.

Barking Blue

Hier befinden wir uns zur Zeit:

Die Karte wird von einer externen Quelle, Google Maps, geladen.

Durch das Laden von Google Maps erlauben Sie das Setzen von Analyse-Cookies und das Speichern Ihrer IP auf Google-Servern. Datenschutzbestimmungen
Suchen