Von Bucht zu Bucht: Korsische Geschichten mit Mabel & Co.

Von Bucht zu Bucht: Korsische Geschichten mit Mabel & Co.

Freitag, Juli 4, 2025

Segeln, Diesel-Abenteuer und kleine Rettungsaktionen

Montagmorgen-Glück

Der perfekte Start in die Woche? Frische Croissants und warmes Baguette – so lässt sich ein Montagmorgen wirklich geniessen. Wir blieben nicht lange in der Bucht von Favone, nur eine Nacht. Dann ging es weiter in den Süden Korsikas nach Pinarellu.

Schon auf dem Meer nahmen wir den herrlichen Duft von Pinienwälder wahr. Da die Strecke nicht weit war, konnten wir gemütlich gegen den Wind aufkreuzen und die gesamte Strecke segeln – perfekte drei Stunden auf dem Wasser. Die Bucht selbst empfing uns mit einem langen Sandstrand, einem Steg für Mabel und unvergleichlichem Schatten unter den Kiefern.

Verirrter Spaziergang und eine nasse Leine

Am nächsten Morgen packten wir Juna ein und liefen einfach mal los – prompt hinein in eine Hotelanlage. Ups! So wurde unser Spaziergang deutlich länger als geplant, da wir durch die erste Anlage hindurch, jedoch bei der zweiten nicht mehr zurück konnten. Aber hey, Bewegung schadet ja nie und als "Belohnung" gabs Kaffee und Baguette im Strandcafe. Zurück an Bord passierte dann das kleine Unglück: Junas Leine fiel ins Wasser und sank sofort auf den Grund (8m). Zum Glück bewährten sich Jans Tauchkünste und der neue Bootshaken – Leine gerettet! Und es sollte nicht die einzige Rettungsaktion dieser Woche bleiben.

Diesel mit Beigeschmack

Zurück an Bord füllte Jan unseren Diesel nach – und bemerkte leider zu spät: Irgendetwas stimmte mit dem Kanister nicht, der Diesel roch komisch. Ein Albtraum für jeden Skipper: Anzeichen einer anbahnenden Dieselpest! (Für alle, die’s nicht kennen: Dieselpest entsteht, wenn sich in Dieseltanks Bakterien, Pilze und Hefen bilden. Sie vermehren sich im Wasser, das sich durch Kondensation im Tank ansammelt, und verstopfen Filter und Leitungen – richtig ärgerlich!)

Wir haben zwar ein Biozid, das die Keime abtötet, aber das hatten wir nicht in den Kanister gegeben. Fehler. Im Nachhinein hätten wir das Mittel nur mit frischem Diesel in den Tank spülen können – doch eine Tankstelle war weit und breit nicht zu finden. Also schnappte sich Jan am nächsten Morgen um 6 Uhr Mabel, den Dieselkanister, etwas Reservebenzin und unser Omi-Einkaufswägelchen und fuhr die rund fünf Seemeilen zur nächsten Tankstelle. Diese befand sich ein paar Buchten weiter im Landesinneren.

Währenddessen paddelten Janine und Juna mit dem SUP zum Strand, genossen einen entspannten Morgenspaziergang in der kühlen Brise und dem noch menschenleeren Strand. Vier Stunden später war Jan zurück – Mission erfüllt.

Den Rest des Tages nahmen wir’s ruhig. Juna durfte (oder besser musste) mal wieder mit Shampoo baden, was sie nur mässig toll fand. Abends suchten wir uns ein süsses Restaurant direkt am Strand – gefüllter mediterraner Crêpe, perfekt!

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Rondinara – 15 Seemeilen entfernt. Wind war kaum da, weshalb wir für die Strecke gute vier Stunden benötigten, ein sehr gemächlicher Segel-Spaziergang. Kaum an Land, sahen wir ein Wildschwein, das sich unter einem Zaun hindurchzwängte und zu einer Kuhherde rannte – Willkommen in Korsika!

Happy-Hour & das zweite Rettungsmanöver

Etwas oberhalb der Bucht fanden wir auf einem Campingplatz einen super ausgestatteten Laden: Bier, Chips, Bananen, Brot, WC-Papier und sogar eine Korsika-Flagge landeten im Einkaufskorb. Zur Happy Hour gönnten wir uns ein grosses Bier (das erste zu einem anständigen Preis..), einen alkoholfreien Drink und Pommes – alles zusammen für 12,50 €. Kann man machen!

Zurück am Boot wurde es spannend: Ein SUP trieb herrenlos auf dem Wasser – vermutlich war die Leine gerissen. Jan sprang sofort in Mabel, barg das SUP bevor es zu nah an den Felsen war und brachte es den Besitzern zurück. Diese hatten Ihren Verlust gerade bemerkten und sind mit Ihrem Segelboot unter laufendem Motor zurück gefahren. Die zweite erfolgreiche Rettungsaktion der Woche.

Salto-Versuche

Beim Schnorcheln sichteten wir das erste Mal einen kleinen Rochen. Begleiter wurde dieser von einem Schwarm Fische. Die es sich, wie fast bei jedem Ankerplatz, rund um das Boot gemütlich machten. Abends trainierte Jan noch seine Saltokünste von der Badeplattform – vorwärts klappt’s schon ganz gut, rückwärts üben wir noch ein bisschen.. für eine Karriere als Turner wird's nicht reichen.

Die Happy-Hour-Pommes hatten wohl Lust auf mehr gemacht: Also assen wir noch einmal im Campingplatz-Restaurant – leider nicht ganz so gut wie erhofft, aber so lernt man dazu.

Einmal ums Eck

Da für Sonntag starke Winde und Seegang vorhergesagt waren, wechselten wir am Samstagvormittag die Bucht – nur einmal um die Ecke, dafür etwas besser vor Wind und Schwell geschützt. Seit wir unterwegs sind, hielt unser Anker immer gleich beim ersten Versuch. Dieses Mal nicht, beim Einfahren (Rückwärtsgang mit min. 1500 RPM) spürten wir es sofort am "schlagen" der Kette; also alles hochholen und noch einmal versuchen – beim zweiten Mal lag der Anker und die Kette perfekt im Sand zwischen Seegras und Felsen. Um sicherzugehen, dass er hält, fahren wir unseren Anker immer ein. Während Janine die Ankerkralle (eine Vorrichtung um die Ankerwinsch zu entlasten) montiert, schnappt sich Jan zusätzlich die Taucherbrille und die Flossen, um sich den Anker unter Wasser anzuschauen. So können wir sichergehen, dass alles passt und der Anker sich auch wirklich eingegraben hat und nicht an einem Stein oder Felsen festhängt. Dies könnte zu einem Problem werden, wenn sich der Wind dreht.

Der neue Platz war ein kleines Paradies: frei laufende Kühe am Strand, kaum Menschen, ein Fuchs, der abends am Ufer entlang strich – mehr Idylle geht kaum. Jan liess zum ersten Mal die Drohne steigen, wurde dabei aber prompt von Mücken überfallen. Sie lieben ihn – er sie weniger.

Auf zu neuen Ufern

So ruhig und schön war es, dass wir beschlossen, noch einen Tag länger zu bleiben, als geplant. Bald geht’s weiter nach Sardinien – dort erwartet uns der erste Gast an Bord: Janines Mama kommt uns in knapp zwei Wochen besuchen. Wir sind gespannt, wie das klappt – unser schwimmendes Zuhause fühlt sich jedenfalls bereit an (zumindest nach einer ordentlichen Putz-Aktion).

Barking Blue

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