
Von Sonnenschein zu Blaulicht
Unsere wohl chaotischste Woche
Ein entspannter Start
Die Woche hat super gestartet! Wir sind rausgefahren, um das Boot ein bisschen zu testen und besser kennenzulernen. Es hatte wenig Wind, aber genau deshalb konnten wir Hafenmanöver, den Autopiloten und unser neues AIS-System wunderbar ausprobieren.

Von der Tierarztpraxis ins Krankenhaus
Der nächste Tag wäre vom Wetter her ebenfalls wunderschön sonnig gewesen. Leider haben wir davon nicht viel mitbekommen, da wir über zehn Stunden im Spital verbrachten. Aber kurz von vorne:
Juna hatte letzte Woche wieder Antibiotika bekommen, dieses Mal aber eine andere Sorte. Wir vermuten, dass sie diese nicht gut vertragen hat, denn am Montagabend begann sie plötzlich stark zu zittern, verweigerte das Essen (und wer Juna kennt, weiss: wenn sie nicht frisst, stimmt definitiv etwas nicht) und zeigte allgemein Schmerzanzeichen. Am nächsten Morgen war es nicht besser, also packten wir unsere Sachen und gingen nochmals zum Tierarzt.
Während der Blutabnahme bei Juna sackte plötzlich Janines Kreislauf zusammen – und darauf folgte auch noch ein Krampfanfall. (Normalerweise machen ihr Blut, Spritzen und Co. überhaupt nichts – es war wohl einfach der emotionale Stress, die Sorgen um Juna und allgemein zu viel der letzten Wochen.)
Jan und der Tierarzt reagierten super und ein Krankenwagen wurde gerufen. Um Juna wurde sich bestens gekümmert, während wir beide ins Spital gefahren wurden. Wir dachten noch: eine kurze Sache – buongiorno a Italia.

Ein endloser Spitaltag
Im Spital hiess es vor allem eins: warten. Jan musste die ganze Zeit draussen bleiben und durfte mich nur einmal kurz für zwei Minuten sehen. Er brachte mir eine Flasche Wasser und ein Notfall-Twix – das war dann auch alles, was ich den ganzen Tag zu essen bekam.
Es war wirklich kein Spass: Man wird im Bett einfach im Gang abgestellt, dann kommt jemand anderes, schiebt einen kommentarlos irgendwohin, manchmal auch einfach wieder zurück. In den Zimmern lagen bis zu 16 Menschen, viele von ihnen einfach still vor sich hin vegetierend. Informationen? Fehlanzeige. Die Kommunikation war auch schwierig, da viele (auch junge) Leute kaum Englisch sprachen und mein Italienisch noch zu wünschen lässt.
Es wurde ein CT und ein EEG gemacht. Weil die Visite ewig dauerte und die Neurologen wohl schon im Feierabend waren, wollten sie mich über Nacht da behalten. Der absolute Horror für mich! Mein Handy hatte kein Akku mehr (ich hatte es über Nacht nicht aufgeladen) und ich konnte Jan nicht mehr kontaktieren – er machte sich draussen natürlich Sorgen, weil er so lange nichts mehr von mir hörte.
Nach unzähligen Nachfragen durfte er endlich um 18:30 Uhr zu mir. (Zur Erinnerung: eingeliefert wurde ich um 10 Uhr morgens…) Zum Glück bestand Jan darauf, nochmals mit einem Arzt zu sprechen. Nach weiteren eineinhalb Stunden bekamen wir endlich das OK: Wir durften gehen.

Volles Portemonnaie, leere Mägen
Leicht nervös warteten wir auf die Rechnung – doch unsere Sorgen waren sofort verflogen: ganze 194 Euro für den ganzen Tag Spitalaufenthalt. Unser innerer Schweizer konnte da nur schmunzeln...
Da wir beide den ganzen Tag nichts Richtiges gegessen hatten, (und noch den Fussmarsch zum Hafen vor uns hatten) wollten wir uns am Snackautomaten noch schnell ein Sandwich holen. Was sollte auch anders passieren, als dass das doofe Sandwich im Automaten stecken blieb... 😅🥲 Der krönende Abschluss eines richtig beschissenen Tages. Zum Glück können wir in solchen Situationen einfach nur lachen und denken uns: Der Blog schreibt sich ja fast von selbst.
Zurück auf dem Boot hat Jan dann noch einen Topf Pasta gezaubert – danke, Schatz!
Wiedersehen mit Juna
Da wir es zeitlich nicht mehr schafften, Juna abzuholen, musste sie über Nacht beim Tierarzt bleiben. Ihr ging es aber schon viel besser: Sie hat gegessen, getrunken und gekackt – genau das, was wir hören wollten!
Die Diagnose: eine entzündete Speiseröhre, vermutlich ausgelöst durch das Antibiotikum.
Die Freude über das Wiedersehen war riesig, und wir waren einfach nur glücklich, unsere fröhliche Juna wieder an Bord zu haben. Ganz die Alte!

Erledigungen und neue Sicherheit an Bord
In den vergangenen Tagen konnten wir einiges erledigen und haben im Hafen einen neuen Liegeplatz bis Ende Mai bekommen. Der Vorbesitzer von Scialla kehrt Ende April mit seinem neuen Boot zurück und wird dann wieder an unserem bisherigen Platz festmachen. Angesichts all dessen, was in den letzten Wochen passiert ist – und weil wir ohnehin noch auf unser Dinghy warten müssen – passt das für uns gut. Sobald die Lieferung eingetroffen ist und das Wetter mitspielt, möchten wir aber los, ganz gleich, wie viel vom Monat dann noch übrig ist. (Monatspreise sind in der Marina meist deutlich günstiger als Tagespreise, und da wir kein genaues Lieferdatum haben, wollen wir lieber auf Nummer sicher gehen.)
Leider ist der Inverter ausgestiegen – das Gerät, das den Batteriestrom in normalen 230V-Strom umwandelt und wir vor allem zum Kochen mit dem Induktionsherd benötigen. Wir haben sofort einen neuen bestellt – und dachten uns lieber jetzt, als später irgendwo unterwegs! Zum Glück dürfen wir momentan das Hafenbüro als Lieferadresse nutzen. An Ankerplätzen gestaltet sich die Paketlieferung nämlich etwas komplizierter 😉.

Jan hat im Cockpit einen Sicherheitsbügel montiert, an dem wir uns bei schlechtem Wetter mit dem Lifebelt einhaken können (praktischerweise hat der Vorbesitzer an diesem Punkt die Cockpitwand bereits mit einem Holzbrett verstärkt). Der Lifebelt ist eine Sicherheitsleine, die in unserem Fall direkt an D-Ringen an der Schwimmweste befestigt wird und entweder an Sicherheitsbügeln oder an der sogenannten Sorgeleine eingehakt werden kann – einer Leine, die quer über das Deck gespannt ist. So können wir uns bei Sturm oder hohen Wellen sicher bewegen, ohne Gefahr zu laufen, über Bord zu gehen.


Erste Backversuche und Dinghy-Chaos
Wir haben zum ersten Mal unseren Gasbackofen ausprobiert und gleich zwei wunderbare "Züpfe" gebacken – nach dem legendären Rezept von Mami und Grosi aus Bern. DANKE!

Und ja, das Thema Dinghy verfolgt uns weiterhin: Wir haben zwar endlich ein Angebot von SVB bekommen, aber beim Bestellen wurden wir nicht zur Zahlung weitergeleitet, und somit war die Bestellung nicht abgeschlossen. Jan rief an, aber der nette Herr am Telefon konnte auch nicht weiterhelfen – die IT-Abteilung war wohl schon im Feierabend (Deutschland am Freitagnachmittag nach 16:00 Uhr – schwierig😉). Also: bis Montag warten und nochmals versuchen.
Kleine Segelausfahrt
Am Samstag passte das Wetter erneut und wir sind für etwa drei Stunden raus zum Segeln. Leider hat sich das Grossfall – das Seil (in unserem Fall noch aus Draht), mit dem das Grosssegel am Mast hochgezogen wird – um den Mast gewickelt und sich bei der Positionslampe verhakt. Mit etwas Geduld konnten wir es zum Glück lösen und das Segel trotzdem noch setzen. Hier waren wir froh einen Autopiloten zu haben, so das wir zu zweit an Deck arbeiten konnten. Auch wenn es wenig Wind hatte, war es perfekt, um wieder ein bisschen ins Segeln „reinzukommen“.

Den Sonntag haben wir dann gemütlich verbracht und einfach mal die Sonne genossen.
Fazit
Die Woche war definitiv eine Achterbahn der Gefühle. Aber am Ende sind wir einfach froh, dass es allen wieder gut geht – und wir nehmen alles mit Humor. Auf die nächste Woche und auf viele weitere kleine (und grosse) Abenteuer!

Barking Blue
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