Zwischen Sturmfront und Waschsalon

Zwischen Sturmfront und Waschsalon

Freitag, April 25, 2025

Seglerleben in Italien: Von nassen Klamotten, tierischen Sorgen und einem vermissten Dinghy

Sturm, Wäsche-Chaos & andere Lektionen an Bord

Der Regen blieb hartnäckig an unserer Seite – und dazu gesellten sich bald auch Sturmwarnungen auf dem Radar.

Janine dachte sich: „Perfektes Wetter zum Waschen!“ – nun ja, sagen wir, sie hat daraus gelernt.

Sie fand einen Waschsalon und fütterte die 18-kg-Maschine. Waschmittel war praktischerweise inklusive. Leider streikte der Trockner – oder sagen wir: er nahm sich sehr viel Zeit. Nach einigen ungeduldigen Blicken auf die Uhr und halbfeuchter Wäsche im Arm ging’s zurück an Bord. „Kein Problem, häng ich eben im Boot auf.“ Tja… das war dann wohl eine Lektion der härteren Sorte.

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Vorratskammer ahoi!

Wie im letzten Beitrag angekündigt, wollen wir uns eine ordentliche Vorratskammer anlegen. Also zogen wir mit unserem „Omi-Wägeli“ los, auf der Suche nach lange haltbaren Lebensmitteln. Jan wurde fündig — und entdeckte auch gleich den perfekten Lagerplatz an Bord. Statt Konserven entschieden wir uns für Tetrapacks — einfach platzsparender, vor allem beim Entsorgen. Denn ja, selbst das Müllkonzept will an Bord gut durchdacht sein! Wir haben nun genügend Teigwaren, Reis, Kichererbsen und Linsen gebunkert, um einige Wochen ohne Einkauf durchzuhalten. Unsere Müslistation ist auch nicht von schlechten Eltern — ein bisschen Abwechslung zu gekochtem Essen darf ja auch mal sein ;) Zusätzlich haben wir Platz für 50 Liter Wasser in PET-Flaschen und ein "paar" Bierdosen gefunden. Zusammen mit den 250 Litern Wasser aus den Tanks sollten wir auch hier einige Zeit autark sein. Wie lange, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

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Bootsarbeiten – never not busy

An einem halbwegs trockenen Tag hat Jan die Wasserfilter umgebaut. Da die Filter nicht am höchsten Punkt sassen, hat sich Luft in den Schläuchen angesammelt — die auch nach dem Befüllen der Tanks nicht verschwand. Die Filter haben praktischerweise Entlüftungsschrauben, die nun auch zum Einsatz kommen können. Ausserdem konnten so die Kronenbohrer das erste Mal benutzt werden — Werkzeug will ja auch eingesetzt werden. Umbau erledigt — Problem gelöst. Ausnahmsweise mal ein kurzes Projekt.

Anders sah es beim AIS aus. (AIS = Automatisches Identifikationssystem für Schiffe – quasi das Ortungsgerät der Schifffahrt.)

Stromkabel mussten verlegt werden — zum Glück hatten wir am Schaltpanel noch einen ungenutzten Schalter. Der Stecker der VHF Antenne benötigte Zuwendung damit die Werte passten. Alleine um das 9 Meter lange Kabel zu verlegen, das als Datenverbindung vom AIS zum Kartenplotter dient — brauchten wir zu zweit einen halben Tag, mussten 123 Schrauben lösen, drei neue Löcher bohren, vier Deckenpaneele demontieren und drei Schränke ausräumen, ein richtiges Bootsprojekt deluxe.

Der Kartenplotter bekam im selben Zug gleich noch ein Software-Update — die IT lässt Jan eben auch auf See nicht los. Frisch aktualisiert und mit dem neuen AIS verbunden, sehen wir nun alle Schiffe, die ihr AIS eingeschaltet haben — und sie wiederum auch uns. Praktischerweise warnt das System bei drohendem Kollisionskurs mit einem Alarm, der allerdings nicht von allein verstummt, sondern erst manuell quittiert werden will.

Auch das Funkgerät wollte noch „personalisiert“ werden – sprich: die MMSI-Nummer musste einprogrammiert werden. (MMSI = Maritime Mobile Service Identity, quasi die Telefonnummer des Schiffs.)Das konnten wir nicht selbst machen, aber zum Glück fanden wir schnell jemanden, der das für faire 30 Euro innerhalb von zwei Stunden erledigte. So kurze Projekte hätte man gerne öfter!

Nun kann auch das DSC (Digital Selective Calling - Digitaler Selektivruf) verwendet werden inklusive der Distress (Notfall)-Taste.

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Tierarztbesuch Nummer 2

„It’s raining cats and dogs“ – passender hätte der Tag für unseren zweiten Besuch beim Tierarzt kaum beginnen können.

In kompletter Regenmontur ging es los – leider mit wenig erfreulichem Ergebnis.

Die Drüse war noch immer stark entzündet. Also: weitere Woche Antibiotika, frisch rasiertes Füdli, und zur Krönung ein Trichter. Juna fand das verständlicherweise ziemlich doof – gewöhnte sich aber nach zwei Tagen einigermassen daran. In einer Woche müssen wir nochmal hin – hoffentlich bringt das endlich Klarheit.

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Dinghy-Drama

Wir lieben Italien. Aber als Schweizer, die Dinge gerne effizient erledigen, kann einen die gemütliche italienische Art manchmal ein klitzekleines bisschen nerven.

Die gewünschte Dinghy Offerte ist immer noch nicht da. Der Händler, der sich "morgen" melden wollte, hat sich auch nach 14 Tagen nicht blicken lassen.

Also: Plan B – Onlineshop!

Eigentlich wollten wir die lokalen Geschäfte unterstützen, aber irgendwann reicht's. Also ab zu SVB – dem deutschen Segel-Onlineshop unseres Vertrauens. Wegen Ostern verzögerte sich die Antwortzeit betreffend Lieferkosten und Lieferdauer auch dort etwas. Wir hoffen, dass das Thema bald durch ist – denn ab Anfang Mai wollen wir eigentlich los!

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Der Sturm

Seit Mitte der Woche war das Meer unruhig, was man auch im Hafen gut merkte – und in der Nacht traf uns der angekündigte stürmische Wind dann voll.

Jan ist raus, hat alles gecheckt und ein paar Aufnahmen gemacht. Glück im Unglück: Die Böen kamen direkt von vorn – das half. Geschüttelt wurden wir trotzdem ordentlich.

Juna? Völlig unbeeindruckt. Selbst das laute Knarzen der Mooringleinen störte sie nicht – sie schlief seelenruhig weiter.

Jetzt hoffen wir, dass Wetter, Dinghy und Tierarzt bald mitspielen – denn wir sind sowas von bereit, endlich in See zu stechen und das Abenteuer so richtig beginnen zu lassen! 🌊⛵🐾

Barking Blue

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