
Zwischen Vorfreude, Windböen und Ankeralarm
Unser erstes Dinghy-Abenteuer, idyllische Buchten und schwierige Hafenmanöver
Warten auf das Dinghy
Am Montagmorgen warteten wir gespannt auf den Anruf unseres Logistikers – das neue Dinghy sollte endlich geliefert werden. Zwischen 10 und 11 Uhr sollte er sich melden… doch es wurde fast Mittag, bis der Anruf kam: Heute klappt’s nicht – vielleicht morgen?

Endlich ist es da!
Tatsächlich! Am nächsten Tag rollte der Lastwagen an und brachte unser Dinghy inklusive Motor direkt vors Boot (Gesamtgewicht: ca 70 kg). What a day! Wir haben endlich ein Beiboot!

Den Rest des Tages verbrachten wir mit: Auspacken, Verpackung entsorgen, das Dinghy aufpumpen, den Motor mit Öl und Benzin befüllen und natürlich – eine erste Testrunde im Hafen drehen. Es hat riesigen Spass gemacht! Danach wurde alles sicher an Deck verstaut und der erste kleine Trip vorbereitet.



Leinen los – der erste Törn mit Beiboot
Bevor es losging, nutzten wir den Tag, um uns ordentlich vorzubereiten: Frischwasser bunkern (das Reinigen der Tanks war erfolgreich), den Motor von Scialla durchchecken, den Seewasserfilter putzen und probehalber einige Zeit laufen lassen. Die Vorfreude war gross – und die Nervosität auch.

Unser erstes Ziel war die nächste Bucht: Sestri Levante. Auch wenn wir meist motoren mussten, war es aufregend – denn es war unser erstes Ankermanöver mit dieser Yacht. Das letzte Mal hatten wir das 2022 beim Skippertraining gemacht... ups!

Tatsächlich lief alles reibungslos und wir ankerten in 8 Meter tiefe neben drei anderen Booten. Eigentlich wollten wir über Nacht bleiben – aber es kam bereits den ganzen Tag über Funk eine Warnung: Sturmböen bis zu 34 Knoten seien für die Nacht angesagt und die Richtung stimmte nicht, sodass wir alles ungeschützt abbekommen hätten. Für die allererste Nacht vor Anker fühlte sich das noch nicht richtig an. Also zurück in den sicheren Hafen. Den Liegeplatz haben wir ja noch bis Ende Mai!

Zweiter Versuch – diesmal bleiben wir!
Neuer Tag, neues Glück: Wir wagten einen zweiten Anlauf und steuerten erneut die Bucht von Sestri Levante an. Allein schon der Anblick des Städtchens vom Wasser aus ist traumhaft!
Diesmal bleiben wir über Nacht. Geankert haben wir weiter weg vom Hafen in 12m tiefem Wasser, da es viel mehr Boote hatte – Samstag halt. Das Dinghy wurde ins Wasser gehievt, Kameras eingepackt – und gemeinsam mit Juna machten wir einen abendlichen Spaziergang an Land. Es war ungewohnt, das Boot allein in der Bucht zurückzulassen.


Die erste Nacht vor Anker – und wie man kaum schläft
Der Wind kam zwar ablandig, wurde aber zunehmend stärker und änderte langsam seine Richtung. Die Nacht war recht unruhig, es schaukelte uns ordentlich durch, da die Wellen aus einer anderen Richtung als der Wind kamen. Jan war öfters wach, prüfte die Ankeralarm-App: Diese warnt, falls sich das Boot aus einem festgelegten Radius bewegt – und checkte Wetterdaten. Trotzdem: Das erste Mal vor Anker aufzuwachen, war ein ganz besonderes Gefühl – daran könnten wir uns gewöhnen.

Früh morgens ruderten wir (oder besser gesagt Jan - dann ist das morgendliche Training auch gleich erledigt ;-)) an Land und konnten so in aller Ruhe das noch etwas verschlafene Dorf erkunden, uns die traditionelle Sonntags-Focciaca gönnen, etwas Energie tanken und Juna toben lassen.
Sestri Levante liegt an der ligurischen Küste und ist ein echter Geheimtipp. Besonders die „Baia del Silenzio“ (Bucht der Stille) macht dem Namen alle Ehre – türkisfarbenes Wasser, charmante Häuserzeilen und italienisches Flair pur. Wer Italien liebt, wird Sestri Levante ins Herz schliessen.



Rückfahrt mit Action
Gegen 1o Uhr machten wir uns auf den Rückweg nach Lavagna. Das Dinghy wurde bei auffrischendem Wind an Bord geholt, (gar nicht mal so einfach, wenn Böen das Beiboot in der Luft herumwirbeln) der Anker gelichtet – alles unter erschwerten Bedingungen, aber wir haben’s gemeistert – Bilder davon gibt es leider keine, da wir in solchen Situationen noch nicht zur Kamera greifen.

Im Hafen erwartete uns das nächste Abenteuer: Rückwärts anlegen, mit Wind schräg von hinten – nicht gerade einfach bei Böen von bis zu 20 Knoten. Doch wie so oft war Hilfe zur Stelle. Seien es die netten Tankwarte beim Leinenwerfen oder die freundlichen Marineros (Angestellte der Marina die Boote einweisen oder beim Anlegen helfen) die uns mit ihrem Dinghy in die richtige Position brachten – Teamwork ist im Hafen Gold wert (und natürlich durften die üblichen Zuschauer, die ein bisschen Hafenkino geniessen wollten, nicht fehlen ;-))

Kaum festgemacht, alles verstaut und das Deck den Anker und das Dinghy inkl. Aussenborder mit Frischwasser gesäubert, gönnten wir uns einen klassischen Anleger – das ist ein kleiner Drink oder Snack zur Feier des gelungenen Manövers. Danach hiess es: Schlaf nachholen, entspannen, durchatmen. Zum Abschluss des Tages gabs auswärts noch einen feinen Burger.

Unsere ersten Tage mit dem Dinghy und vor Anker waren aufregend, lehrreich – und ein bisschen chaotisch. Aber genau so beginnt das echte Abenteuer auf See. Noch sind wir keine Vollblut-Seeleute – aber wir sind auf dem Weg dorthin. Und das fühlt sich ziemlich gut an.

Barking Blue
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